Sehenswertes

Hainhaus

Reste des römischen Kastells im Hainhaus. Das Limes-Kastell, im 15. Jahrhundert “Bentzenburg” genannt, ist nur noch an Geländespuren erkennbar. Seit dem 18. Jahrhundert Sitz eines Jagdhauses der Fürsten zu Löwenstein-Wertheim, das mit seinen einzelnen Gebäuden (Kapelle, Gesindehaus, Gasthaus und Forsthaus), eine kleine Gebäudegruppe in einer Waldlichtung bildet. Der Platz soll seinen Namen den “Heunen” (Hühnen) bzw. den “Benzen” (Gespenster) verdanken.
Dort befinden sich auch sechs, zu monolithischen Sandsteinblöcken gehauene, zu Dreiergruppen einander gegenüberstehende, barocke Steinsessel mit volutengeschmückten Arm- und Rückenlehnen. Zwei dieser Steinsessel tragen die Inschriften: 17CRFZLW75 und 17JRFZLW75. Die Buchstabenkombination dieser Inschrift lautet wohl: “Carl, Regierender Fürst Zu Löwenstein-Wertheim” sowie “Josephine Fürstin Zu Löwenstein-Wertheim” mit jeweils der Jahreszahl 1775. Vermutlich wurden vier der Steinsessel vom alten Haingerichtsplatz unterhalb der Kirche in Vielbrunn hierher transportiert. Zuletzt dienten sie wohl als Sitzplatz für die fürstliche Jagdgesellschaft.
Ein alter Eiskeller in Form eines Hügels steht auf der Westseite des Kastells.
Ein mehr als 40 m tiefer Schachtbrunnen aus dem Jahr 1803 zeugt noch von der Trinkwasserversorgung bis in die 1930er Jahre.

Teilansicht Römerkastell Hainhaus (Foto: N. Allmann)

Teilansicht Römerkastell Hainhaus (Foto: N. Allmann)

Die sechs Barocksessel am Römerkastell Hainhaus (Foto: N. Allmann)

Die sechs Barocksessel am Römerkastell Hainhaus (Foto: N. Allmann)

Eiskeller oder Eisgrube im Hainhaus. Er diente der Lagerung von Eiswürfeln, die in den Sommermonaten zur Getränkekühlung verwendet wurden. (Foto: N. Allmann)

Eiskeller oder Eisgrube im Hainhaus. Er diente der Lagerung von Eiswürfeln, die in den Sommermonaten zur Getränkekühlung verwendet wurden. (Foto: N. Allmann)

Limeswachturm

Eine weitere Attraktion ist die Nachbildung eines Limes-Wachturmes unweit des Segelfluggeländes in der Vielbrunner Gemarkung. Das Bauwerk wurde im Oktober 2010 eingeweiht und soll Funktion und Bedeutung des Limes, des einstigen römischen Grenzwalls, veranschaulichen und auch auf diese Weise das Interesse für die antiken Relikte im Verlauf des Odenwaldlimes wecken. Die Reste der ehemaligen Grenzlinie findet man heute noch entlang des Limeswanderweges.

Nachbildung eines römischen Wachturmes und Palisade bei Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Nachbildung eines römischen Wachturmes und Palisade bei Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Öffnungszeiten:

Samstags, sonntags und an Feiertagen 10:00 – 18:00 Uhr (auch während der Schulferien)

Der Flyer „Römischer Wachturm Vielbrunn“ kann hier heruntergeladen werden.

Achtung: Bei schlechter Witterung bleibt der Turm geschlossen!

Führungen nach Anmeldung bei der

Gästeinformation der Stadt Michelstadt
Marktplatz 1
64720 Michelstadt
Telefon: (0 60 61) 7 46 10
E-Mail: touristik (at) michelstadt.de
Öffnungszeiten: Mo 10–12 Uhr, Di–Fr 10–17 Uhr, Sa+So 11-15 Uhr

Evangelische Kirche

Das älteste Gebäude in Vielbrunn ist die evangelische Kirche. Es handelt sich um eine Wehrkirche mit Schießscharten und Wehrmauer. Der ummauerte Kirchhof diente als Fliehburg im Spätmittelalter und war besonderst hart umkämpft. Der Eckstein am Turm trägt die Jahreszahl 1495. Durch Umbauarbeiten hat sie zwischen 1729 und 1734 ihre heutige Gestalt erhalten. Besonderst sehenswert sind die Wandmalereien im Turm aus spätgotischer Zeit in Fresco-Secco-Technik.

Historisches Wasserwerk

Ein stillgelegtes Wasserwerk ist unterhalb des Weges von Bremhof zur Geyersmühle im Wald gelegen. Die aufwändige, in der Art des Jugendstiles dekorierte, Anlage aus Rustikal-Quadern mit pompösem Portikus wurde 1905 errichtet. Im Inneren ist ein noch vollständig erhaltenes Peltonrad-Pumwerk. Unter der Federführung des Vereins Museumsstraße Odenwald/Bergstraße begannen 1994 Freiwillige, das alte Wasserwerk Vielbrunn zu konservieren. Heute gehört dieser historische Bau zu den Attraktionen des Deutschen Mühlentages.

Das 1905 erbaute und 1969 stillgelegte Wasserwerk Vielbrunn in der Hangenmühle (Foto: N. Allmann)

Das 1905 erbaute und 1969 stillgelegte Wasserwerk Vielbrunn in der Hangenmühle (Foto: N. Allmann)

Artikel zum Wasserwerk aus dem Wandermagazin „Die Dorflinde“ des OWK (100. Jahrgang Nr.3): Dorflinde-100-3-Wasserwerk.pdf

Besichtigung nach Voranmeldung:
Bernd Weinthäter
Rudolf-Marburg-Str. 17, 64720 Michelstadt
Telefon: (0 60 61) 54 27
Fax: (0 60 61) 7 11 02
E-Mail: weinthaeter (at) hotmail.com

Dorfbrunnen

Mitten in Vielbrunn befindet sich eine 5-röhrige Brunnenanlage mit T-förmig gesetzter Wanne am Rand einer kleinen gestalteten Anlage, die nach Osten von einer Stellsteinreihe begrenzt ist. Um diesen Brunnen entstand wohl die erste Siedlung von Vielbrunn. Im so genannten Oberdorf wurde 1874 ein weiterer Dorfbrunnen aus Sandstein mit barockisierend gebauchter Rechteckwanne und Pfeilerstock mit neogotischen Dreipassmotiven errichtet.

Der Fünfröhrenbrunnen im Mitteldorf Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Der Fünfröhrenbrunnen im Mitteldorf Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Oberdörfer Brunnen, 1874 errichtet (Foto: N. Allmann)

Oberdörfer Brunnen, 1874 errichtet (Foto: N. Allmann)

Evangelisches Pfarrhaus

Das mit Abstand älteste Wohnhaus ist das evangelische Pfarrhaus: In Winkelform errichtetes Gebäude, massives Erdgeschoss, verputzt, Fenstergewände aus Werkstein, Obergeschoss in verschindeltem Fachwerk, erbaut 1568 – 1570. Ein größerer Anbau erfolgte im Jahr 1749. Nur der westliche Teil des Hauses stammt aus dem 16. Jahrhundert. Das Haus wurde mehrmals renoviert, dabei wohl nicht wesentlich verändert.

Das evangelische Pfarrhaus Vielbrunn. Die linke Hälfte stammt aus dem Jahr 1570 (Foto: N. Allmann)

Das evangelische Pfarrhaus Vielbrunn. Die linke Hälfte stammt aus dem Jahr 1570 (Foto: N. Allmann)

Ehemalige Oberförsterei

Ehemalige Oberförsterei mit Lustgarten nach französischem Stil am Eulbacher Weg 15/17: Breitgelagertes Doppelhaus mit zwei Gewölbekellern. Am Kellerportal der linken Haushälfte ist die Jahreszahl 1716 eingemeisselt. Das Kellerfenster der rechten Haushälfte trägt die Jahreszahl 1732. Ein Brauereizeichen (1797) in Flachrelief befindet sich am Treppenaufgang. Südlich befand sich ein weitläufiger Lustgarten in L-Form nach Plan von Ruland 1761 angelegt. Ein Rückbau des Hauses, nach alten historischen Unterlagen, erfolgte im Jahr 2002. Nach Plan von Ruland wurde mit der Rekonstruktion der oberen Gartenterrasse begonnen. Das ehemalige Stallgebäude (heute: Schulbuckel 5) der Oberförsterei wurde im 19. Jh. zum Wohnhaus (Odenwälder Kleinhaus) umgebaut.

Ehemalige Forstverwaltung Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Ehemalige Forstverwaltung Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Dreiseitige Hofreite

Bedeutende dreiseitige Hofreite, an der Römerstraße 2, von hohem Alter (Datum 1690 am Hofpfosten), deren heutiger, sehr homogener Baubestand jedoch aus dem 19. Jahrhundert stammt: Verschindeltes Fachwerkwohnhaus mit zweiläufiger Freitreppe über massivem Keller-Stall-Sockel, dort an den Portalgewänden Reliefschmuck und das Datum 1857. Laut der Hauschronik wurde das Haus 1827 errichtet. Zwei Stallgebäude von 1844 bzw. 1856 mit den Baudaten und Flachreliefdarstellungen von Wagnerwerkzeugen in Türstürzen. Schweinestall mit Backöfen.

Die Hofreite an der Römerstraße 2, Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Die Hofreite an der Römerstraße 2, Vielbrunn (Foto: N. Allmann)

Weiler Bremhof

Sehenswert sind auch die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude im Weiler Bremhof: Ein Wohnhaus mit einer großen Hofreite; am Keller ist die Jahreszahl 1789 eingemeisselt. Dazu gehören Ställe, eine Wagenhalle mit Speicher und eine Schafscheuer. Auf der Wiese nordöstlich der großen Hofreite befinden sich Reste einer ehemals viel längeren Stellsteinreihe sowie ein Brunnen mit Viehtrog und großer rechteckiger Hauptwanne mit profilierter Einfassung.
Ein ehemaliges Jagdhaus mit Backhaus und Ställen wurde in den letzten Jahren restauriert, alle um die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Das Jagdhaus befindet sich oberhalb der großen Hofreite.
Am Dorfweg in nordöstlicher Richtung befindet sich eine Laufbrunnenanlage mit Sandsteinwanne aus dem 19. Jahrhundert, der Pfeilerstock möglicherweise jünger, mit Rundbogenornament und pyramidenförmiger Bekrönung.

Das ehemalige Forsthaus im Weiler Bremhof (Foto: N. Allmann)

Das ehemalige Forsthaus im Weiler Bremhof (Foto: N. Allmann)

Teilansicht vom Vielbrunner Weiler Bremhof (Foto: N. Allmann)

Teilansicht vom Vielbrunner Weiler Bremhof (Foto: N. Allmann)

Brunnthal

Im romantischen Brunnthal befindet sich das ehemals Löwenstein-Wertheimsche Forsthaus, noch heute fürstlicher Besitz. Das zweistöckige Fachwerkwohnhaus mit Krüppelwalmdach stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zum Forsthaus gehört eine Fachwerkscheune etwa gleichen Alters.
Die Forsthofreite befindet sich leicht erhöht in der Gabelung des Brunnthals gelegen. Es handelt sich um ein lang gestrecktes, einstöckiges Fachwerkwohnhaus mit Krüppelwalmdach des 18. Jahrhunderts. Eine Zone des Wohngeschosses massiv, vielleicht ehemals ein Einhaus. An die westliche Traufseite anstoßend ein langes Stallgebäude aus Sandstein. Unterhalb des Wohnhauses eine breit gelagerte Schafscheuer des 18./19. Jahrhunderts, talwärts unterkellert.
Die ehemalige Wasserversorgung der Brunnthaler Hofreiten erfolgte von der Quelle am so genannten „Schwarzen See“; die Brunnenstube stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Forsthaus mit Bauerngarten im Vielbrunner Weiler Brunnthal (Foto: N. Allmann)

Forsthaus mit Bauerngarten im Vielbrunner Weiler Brunnthal (Foto: N. Allmann)

Teilansicht vom Vielbrunner Weiler Brunnthal mit Hofreite (Foto: N. Allmann)

Teilansicht vom Vielbrunner Weiler Brunnthal mit Hofreite (Foto: N. Allmann)

Segelfluggelände

Das Segelfluggelände Vielbrunn besteht seit 1969 und gehört dem Flugsportclub Mümlingtal, der es auch nutzt. Der Flugplatz liegt südlich der Grenze des Frankfurter CVFR Gebietes inmitten des thermikreichen Odenwalds 465 Meter über dem Meeresspiegel. Derzeit fliegen die ca. 40 aktiven Vereinsmitglieder auf den 7 vereinseigenen Flugzeugen ASK 13, ASK 21, K 8b, Astir Club III b, LS 4b, HK 36 Super Dimona und Robin DR 400 RP. Gestartet und gelandet wird auf der 680 Meter langen Grasbahn (Landerichtung 350°). In die Luft gebracht wird man entweder von der 280 Diesel-PS starken Doppeltrommelwinde auf einer Schleppstrecke von 830 Metern oder mit der Schleppmaschine, einer DR 400 mit 235 PS (Lycoming).

Flugplatz

Flugplatz (Foto: Flugsportclub Mümlingtal)

Flugbetrieb ist an Wochenenden und Feiertagen und im 14-tägigen Fliegerlager in den Sommerferien. Die Flugsaison geht in der Regel von Anfang April bis Ende September, was die Piloten aber nicht davon abhält, bei guten Bedingungen auch im Winter die Halle auszuräumen und zu fliegen.

Mit derzeit 5 ehrenamtlichen Fluglehrern bietet der Verein seinen Mitgliedern die Ausbildung zum Segelflugzeugführer (PPL-C, Windenstart und Flugzeugschlepp) und zum Motorseglerführer (PPL-B). Flugbegeisterte haben jederzeit die Möglichkeit, einen Schnupperflug zu machen und sich so ein Bild von dem einzigartigen Sport des Segelfliegens zu machen.
Neue Mitglieder zur Verstärkung des Vereins und der Jugendgruppe sind jederzeit Willkommen!

Mit der sogenannten Fördermitgliedschaft (24€ im Jahr) erwirbt man gleichzeitig einen Windenstart jährlich, der auch auf andere Personen übertragbar ist. Weitere Informationen über die Homepage des Vereins: www.fscm.de

Adresse:
Außerhalb 9, 64720 Michelstadt-Vielbrunn
Telefon: (0 60 66) 96 94 69 (Roman Breitenbach, 1. Vorsitzender)

Planetenweg

Der von Vielbrunner Bürgern in 2015 fertiggestellte Planeten- und Erdzeitalter-Weg (PEW) zeichnet sich gegenüber vielen anderen Planetenwegen durch eine Reihe von Besonderheiten aus. Der nur 787 Meter lange barrierefreie, leicht begehbare, informative Wissens- und Lehrpfad in reizvoller Landschaft vermittelt ein eindrucksvolles Größenverständnis zu unserem Sonnensystem mit maßstabsgerechten Modellen unserer Sonne und ihren acht Planeten. Die gewählten Größen der einzelnen Planetenmodell-Körper lassen einen anschaulichen Vergleich mit der 2,85 Meter im Durchmesser messenden Sonnenskulptur zu. Vom Standort der Sonnenskulptur erfaßt der Wanderer mit einem Blick die Planeten-Modelle von Merkur, Venus, Erde und Mars (die “inneren” Gesteins-Planeten unseres Sonnensystems) und den Jupiter (den ersten Vertreter der riesigen “äußeren” Gas-Planeten unseres Sonnensystems). Die wesentlich größeren Abstände der nachfolgenden Planeten-Modelle von Saturn, Uranus und Neptun vermitteln dem Wanderer ein Gefühl für die riesigen Entfernungen der Himmelskörper zueinander und zur Sonne draußen im Weltraum.

Sonnenskulptur am Start des Planetenweges (Foto: Dr. Bernhard Christ)

Sonnenskulptur am Start des Planetenweges (Foto: Dr. Bernhard Christ)

Zahlreiche Detailinformationen werden in den Begleit-Flyern “Eine Wanderung durch Raum und Zeit”, Teil 1 (Planetenweg) und 2 (Erdzeitalterweg) gegeben.

Besichtigung/Wanderung: ganzjährig möglich; Führungen sind auf Wunsch nach Vereinbarung möglich.

Auskünfte über:
B. Christ
Telefon: (0 60 66) 3 55 94 10
E-Mail: pew-cb (at) gmx.de

Ein allgemeiner Flyer zum Vielbrunner Planetenweg kann hier angesehen werden.

Jupitermodell auf Sandsteinfindling am Hegweg (Foto: Dr. Bernhard Christ)

Jupitermodell auf Sandsteinfindling am Hegweg (Foto: Dr. Bernhard Christ)